Ein Hüttenwochenende im Trentino – Die Baita Monte Cauriol

Ein Hüttenwochenende im Trentino – Die Baita Monte Cauriol

28. März 2020 0 Von Apollonia

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Weil ich aus aktuellem Anlass so viel Zeit habe, möchte ich von einer Bergtour im Herbst 2017 erzählen. Ich bin, wie man vielleicht auf diesem Blog erkennen kann, recht viel im Herbst unterwegs. Das liegt einerseits daran, dass ich den Herbst liebe. Ich liebe die bunten Blätter, aber auch diese ganzen sanften Braun- und Gelbtöne, die die Berge so wunderbar weich aussehen lassen. Im Herbst kann man die Sonne richtig genießen, es ist nicht mehr so heiß wie im Hochsommer, und wärmer als im Frühling. Die Gewittergefahr sinkt im Herbst auch. Andererseits bin ich oft im Herbst unterwegs, weil im Sommer so viel anderes stattfindet, und wir einfach oft nicht die Zeit finden um ein ganzes Wochenende in den Bergen zu verbringen. Das Hüttenwochenende, um das es jetzt geht, war eine Mutter-Tochter-Tour, dazu hab ich bei dem Artikel zur Lavarella Hütte schon mal was geschrieben – wir haben nämlich schon öfter Anfang des Jahres ein gemeinsames Wochenende gesucht und sind dann im Herbst gelandet. So auch diesmal. Und weil es mal wieder schon geschneit hatte, haben wir im Süden nach schönen, nicht ganz so hohen Bergen gesucht. Wir dann sind im Trentino gelandet – Südtirol ist einfach schön, und das war es auch diesmal wieder.

Die Hütte

Wir haben zwei Nächte in der Baita Monte Cauriol übernachtet. Die Hütte ist über eine Passstraße mit dem Auto zu erreichen. Trotzdem fühlt es sich an, als wäre man mitten in den Bergen auf einer Alm. Im Sommer ist hier wahrscheinlich einiges los, aber Mitte Oktober waren wir die einzigen Gäste. Der Hüttenwirt war super nett und hat sich wirklich gut um uns gekümmert, allerdings ist das morgendliche Räucherritual mit Gesang, das er täglich (für uns?) gemacht hat, nicht bei allen von uns gut angekommen. Trotzdem war die Unterkunft super, das Essen auch (abgesehen vom Frühstück, das war typisch italienisch, also Weißbrot mit Marmelade, aber der Kaffe war gut), der Gastraum war gemütlich, und der Hüttenwirt konnte uns kompetent Auskunft zu diversen Tourenmöglichkeiten in der Umgebung geben. Die Hütte eignet sich gut für ein Wochenende. Wir sind am Ankunftstag auf den Monte Cauriol gegangen, am Samstag dann auf die Busa Alta und den Cima di Cazenagol. Sonntag noch eine kleine Tour auf den Cardinal, bevor wir uns wieder auf den Heimweg gemacht haben. Viel mehr ist allerdings auch nicht zu holen, einen Tag könnte man wahrscheinlich noch füllen mit einer Tour zu den Gipfeln im Südwesten, aber dann wars das.

Unsere Wanderungen

Weil dieses Wochenende doch schon recht lang zurück liegt, tue ich mir schwer, detailliert über die Touren zu berichten. Das ist mitunter ein Grund für diesen Blog, die Einzelheiten vergisst man so schnell, und auch wenn man die Fotos öfter mal anschaut, so ganz kommt die Erinnerung nicht zurück. Ich freue mich immer, wenn ich alte Tourenberichte lese, und über Details stolpere, die ich längst vergessen hatte. Was mir von unserem Wochenende in Südtirol im Kopf geblieben ist, in ungeordneter Reihenfolge:

  • Der Hüttenwirt hat jeden Tag in der Früh die Hütte mit Räucherstäbchen geräuchert. Dabei hat er gesungen. So was vergisst man nicht so schnell, ist ja auch nicht gerade alltäglich.
  • Das Wetter war wunderbar, so schön warm, fast schon heiß! Wir konnten sehr lange Gipfelrasten machen und uns richtig erholen.
  • Es war niemand außer uns unterwegs, wir konnten zu viert die Stille genießen.
  • Wir kamen sehr oft an alten Mauern und Festungen vorbei, die noch vom ersten Weltkrieg stammten. Vor allem auf der Busa Alta war davon viel zu sehen. Bei mir hinterlassen solche Relikte immer ein sehr mulmiges Gefühl.
  • Alle vier Gipfel die wir an diesem Wochenende bestiegen haben, waren total schön, ein bisschen bis sehr felsig und mit ganz toller Aussicht Richtung Dolomiten und Italien.
  • Wir haben am zweiten Tag versucht, von der Busa Alta direkt zum Cima di Conzenagol hinüber zu queren, und uns so ein paar Höhenmeter zu sparen. Was uns damals wie eine gute Idee vorkam, war ziemlich ätzend und anstrengend, und am Ende sind wir dann doch fast bis ganz nach unten zum Querweg im Osten der Gipfel abgestiegen. Nicht zu empfehlen!
  • Dafür waren wir am zweiten Tag dann sehr lange unterwegs, und das war wirklich schön, zu sehen, wie die Sonne langsam immer tiefer sinkt, wie sich die Farben verändern und wie sich auch die Luft verändert. Der Abstieg vom Cima di Conzenagol zur Hütte war landschaftlich auch nochmal besonders reizvoll.

Alle Infos zum Hüttenwochenende auf der Baita Monte Cauriol

Erster Tag: Anreise und Wanderung auf den Monte Cauriol (2494m)

  • Anreise: leider nur mit dem Auto möglich, weitere Infos auf der offiziellen Website des Val di Fiemme
  • Wanderung von der Hütte auf den Monte Cauriol: 836hm und 5,4km bergauf, ca. 2-3 h, relativ einfache Wanderung

Zweiter Tag: Wanderung auf die Busa Alta (2513m) und den Cima di Conzenagol (2457m)

  • ca. 1400hm insgesamt
  • Ich empfehle hier entweder, nach dem ersten Gipfel (Busa Alta) das Stück zurück zur Wegkreuzung zu gehen (im Westen, 600hm bergab) und dann weiter auf das Joch des Conzenagol, als sicherste und einfachste Variante. Oder aber man geht von der Busa Alta aus hinten (Osten) bergab, bis man auf einen Weg trifft, dem man dann nach links (Norden) bis zum Joch des Conzenagol folgt. Was wir gemacht haben, und was ich wie gesagt überhaupt gar nicht empfehlen kann, ist zu versuchen von der Busa Alta zum Conzenagol hinüber zu queren und dabei möglichst wenig an Höhe zu verlieren. Das hat uns so viel Zeit und noch mehr Nerven gekostet, also bitte nicht nachmachen, auch wenn es vielleicht anfangs wie eine gute Idee aussieht. Sie ist es nicht 🙂 Die Schwierigkeit der Tour würde ich als mittelschwer einstufen (solange man nicht quert).

Dritter Tag: Wanderung auf den Cardinal ( 2481m)

  • Den Cardinal kann man überschreiten, also quasi einen Rundweg draus machen, was sich auch sehr anbietet. Generell ist es eine eher schwierige Bergtour, bzw. stellenweise sehr ausgesetzt und damit nichts für Leute mit Höhenangst. Ansonsten ist es ein sehr schöner Gipfel, und mit nur 800hm eine gute Tour für den Abreisetag.