Ein Wochenende in den Dolomiten – Die Lavarella Hütte

Ein Wochenende in den Dolomiten – Die Lavarella Hütte

12. Januar 2020 1 Von Apollonia

Unbezahlte Werbung, da Nennung von Marken / Unterkünften

Es gibt bei uns die Tradition der Mutter-Tochter-Tour, das ist ein Wochenende in den Bergen, bei dem, der Name sagt es schon, jeweils die Mamas mit ihren Töchtern unterwegs sind. Bisher waren das immer meine Mutter und ich, und meine Tante mit meiner Cousine. Die Terminfindung gestaltet sich oft schwierig, aber am Ende haben wir doch meistens Glück und finden ein Wochenende, oder sogar ein verlängertes Wochenende. Allerdings ist das fast immer erst im Herbst. So wollen wir eigentlich schon seit einiger Zeit mal was am Alpenhauptkamm machen, was aber nie möglich war, weil im Herbst schon überall Schnee lag. Zum zweiten Jahr in Folge landeten wir also 2019 in Südtirol. Wir kannten die Lavarella Hütte schon vom Winter, und hatten sowieso den Gedanken im Hinterkopf, dort auch mal wandern zu gehen. Unterwegs waren wir letzten Endes vier Tage, am verlängerten Wochenende um den dritten Oktober.

Traditionell gibt es ja um den dritten Oktober viel Verkehr, und während der Autofahrt überlegen wir uns, ob wir nicht nächstes Jahr doch mal mit dem Zug fahren sollen. Umweltfreundlicher wäre es auch, allerdings von uns aus auch ein bisschen umständlich. Wie es halt so ist mit der Bahn. Wir parken am Berggasthof Pederü – den Namen finden wir sehr lustig. Dann laufen wir bei bestem Wetter hoch zur Lavarella Hütte. Wir haben relativ viel Gepäck, weil wir es ja nur “kurz zur Hütte tragen müssen”, kommen aber trotzdem gut voran. Mit uns sind einige andere Leute unterwegs. Die Lavarella Hütte, und auch die Fanes-Hütte, die quasi nebenan liegt, sind beliebte Tagesausflüge, für Wanderer und Mountainbiker. An beiden Hütten führt außerdem der Dolomitenhöhenweg Nummer 1 vorbei, ein Fernwanderweg, der scheinbar auch gut mit dem Rad zu machen ist. Jedenfalls sehen wir viele Radfahrer. Auf der Hütte angekommen, ziehen wir in unser Zimmerlager ein. Die ganze Hütte ist frisch renoviert, und es fühlt sich an, als wären wir im Hotel. Wir haben sogar ein eigenes Bad. Die Hütte hätte auch eine Sauna gehabt, von der wir zwar immer mal wieder reden, sie aber am Ende dann doch nicht benutzen. Ist ja auch irgendwie ein Quatsch auf einer Berghütte. Nachdem wir eingezogen sind, und mit fast leeren Rucksäcken wieder vor der Hütte stehen, noch einen Kaffee getrunken und kurz was gegessen haben, sind wir bereit für den ersten Gipfel des Wochenendes. Wir beschließen auf die Antonius-Spitze zu gehen. Es ist nicht sehr weit, aber trotzdem wunderschön. Wir sind sowieso von der Anfahrt ein bisschen k.o. und ganz froh, dass wir recht bald am Gipfel sind. Vor allem ich war die Wochen vorher sehr im Stress, und bin demnach nicht besonders fit. Wir sind eine ganze Weile am Gipfel, obwohl es kalt ist, aber die Sonne scheint, und die Aussicht ist fantastisch.

Wenn man vier Tage auf der gleichen Hütte bleibt, hat das natürlich den Vorteil, dass man nicht ständig sein ganzes Gepäck durch die Gegend schleppt. Aber auch den Nachteil, dass man erstens eine Hütte wählen muss bei der es genug Möglichkeiten für Touren in der Umgebung gibt (möglichst auch ohne ständig alle Wege doppelt und dreifach zu gehen – wir waren z.B. 6x am Limojoch…), und zweitens aufpassen muss, dass man sich nicht selber blockiert, indem man am richtigen Tag die richtige Tour geht. Also aufs Wetter achtet, und auf die verfügbare Zeit, vor allem am An- und Abreisetag. Wir haben uns für den zweiten Tag die Lavarella (3055m) ausgesucht. Ich war dort schon im Winter, und abgesehen davon, dass ich den Namen irgendwie schön finde, fand ich den Gipfelgrat, den Gipfel selbt und die Aussicht super. Gar nicht so schlau waren wir allerdings bei der Auswahl unserer Route, wir haben nämlich ganz schön unterschätzt, wie viel Schnee schon liegt! Wir haben den Weg von Norden auf den Gipfel gewählt, und sind im Süden wieder runter – an sich eine schöne Runde, und im Sommer auch durchaus zu empfehlen, denn so hat man zwei verschiedene Täler, die man entlang wandert, und außerdem zwei ziemlich verschiedene Blicke ins Tal und die Umgebung. Aber der Weg im Norden ist steil und ausgesetzt, und voller Schnee und wir verpassen leider den Zeitpunkt, an dem man noch gut hätte umdrehen können. Das ist gar nicht gut, und für einige Teilnehmer eine ziemliche Härteprobe, auf die wir gut und gern hätten verzichten können. Und es ist kalt. Trotzdem – der Gipfel ist wirklich schön. Und der Weg bergab dann auch überhaupt kein Problem.

Am dritten Tag haben wir dann überhaupt keine Lust auf Experimente und vor allem auch nicht auf Schnee. Wir streichen deshalb alle Wege, die als schwierig / mit Kletterpassagen in der Karte eingezeichnet sind, und suchen uns außerdem einen niedrigeren Gipfel aus. So landen wir beim Vallon Bianco (2688m). Der Weg dorthin ist zuerst sehr gemütlich, und schön, wird dann aber doch steiler und wieder ziemlich abschüssig. Auch nichts für schwache Nerven, aber irgendwie auch typisch Dolomiten, die Berge sind halt einfach so, und wenn man wirklich Höhenangst hat, dann sollte man in den Tälern bleiben. Der Vallon Bianco hat eine wahnsinns Aussicht! Es ist allerdings ziemlich windig und kalt, und außerdem war es ein Kriegsschauplatz im ersten Weltkrieg, was man schon am Weg gemerkt hat, und eben dann auch am Gipfel. Ich finde das immer sehr bedrückend, vor allem wenn es dann noch so kalt ist, dann kann ich mir lebhaft vorstellen, wie die Leute hier gelitten haben und erfroren sind. Auf der anderern Seite, ohne die angelegten Wege, hätten wir nicht so einfach dort hoch laufen können, dann wäre das eher eine Kletterei gewesen. Beim Abstieg vom Vallon Bianco trennen wir uns: zwei von uns haben noch Lust auf die Forcia Rossa (2791m) zu gehen, was ein wenig verwirrend ist, denn nach ca. 5 min steht ein Gipfelkreuz, welches aber nicht den Gipfel markiert , denn laut Karte ist der Gipfel eindeutig viel weiter westlich. Man kann dort auch weiter gehen, bis zum Ende des Rückens, der dann höher ist, als das Gipfelkreuz, aber selbst kein Kreuz hat, und auch sonst nicht markiert ist. Das ist etwas merkwürdig. Trotzdem finden wir, dass es sich gelohnt hat den Abstecher noch zu machen.

Dann ist auch schon Sonntag, und wir müssen leider schon wieder zurück nach Hause. Vor dem Abstieg statten wir dem Limojoch noch mal einen Besuch ab, und wandern von dort auf den Col Bechei di Sopra (2794m). Da ist es auch noch mal richtig schön. Dann holen wir unsere Sachen von der Hütte, gönnen uns noch einen Kaffee und ein Stück Kuchen, und steigen zum Auto ab. Abgesehen von der Kälte und dem Schnee, mit dem wir gar nicht so gerechnet hatten, war das Wochenende traumhaft, und ist uneingeschränkt zur Nachahmung empfohlen.

Alle Infos zum Wochenende in den Dolomiten

Übernachtung: Die Lavarella Hütte ist zwar sehr groß, aber auch beliebt, deshalb sollte man im Vorraus reservieren. Trotzdem, dass die Hütte fast voll war bei uns, war auf den Gipfeln wenig bis überhaupt nichts los.

Ausgangspunkt ist der Berggasthof Pederü, dort kann man kostenlos parken. Es ist auch möglich mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren (Verbindung über Franzensfeste – St. Lorenzen und dann mit einem Bus nach St. Vigil/ Pederü).

Aufstieg zur Hütte: 595 hm, 10,7 km

Folgende Gipfel in der Umgebung der Lavarella Hütte eignen sich für Wanderungen:

  • Antonius-Spitze: 605 hm, 5,8 km insgesamt
  • Lavarella-Überschreitung: 1169 hm, 15,4 km insgesamt
  • Vallon Bianco: 950 hm, 14,8 km insgesamt
  • Vallon Bianco und Forcia Rossa: 1397 hm, 17,7 km insgesamt
  • Col Bechei di Sopra: 762 hm, 8,3 km insgesamt

Ansonsten gibt es diverse Klettersteige, alle sicher super schön, allerdings nur ohne Schnee zu empfehlen!