Drei Tage Kitzbühler Alpen im Herbst
unbezahlte Werbung, da Nennung von Marken / Unterkünften
Wenn man drei Tage lang durch wunderschöne herbstliche Landschaft wandert, und dabei keine Menschenseele trifft, dann ist Erholung vorprogrammiert! Wir waren unter der Woche – von Dienstag bis Donnerstag – unterwegs, aber die Tour eignet sich auch sehr gut als (verlängertes) Wochenende. Es könnte nur sein, dass man dann ein paar Leute mehr trifft. Die Landschaft bleibt allerdings die selbe: man wandert die kompletten drei Tage oberhalb der Baumgrenze, umgeben von Blaubeersträuchern (sogar mit ein paar späten Blaubeeren, die man natürlich sofort ernten muss!) und Preiselbeersträuchern (Preiselbeeren schmecken allerdings nicht ganz so gut wie Blaubeeren…) und wunderschönem blonden Gras, das im Wind tanzt. Es gibt überall Bäche und auch kleinere Sumpfgebiete, außerdem viele viele kleine und größere Seen. Ich finde die Seen besonders im Kontrast zu den herbstlichen Braun-/ Rot- und Gelbtönen sehr ansehnlich. Oft hätten wir Lust auf ein Bad gehabt, dann aber davon abgesehen, denn das Wasser war schon sehr kalt. Unsere Pausen waren trotzdem super, im Windschatten, die Sonne im Gesicht, mit Aussicht auf sanfte herbstliche Hänge und die besagten Seen.
Ausgangspunkt und Übernachtung
Los ging es für uns in Kelchsau, am Ende des Kurzen Grundes (Mautstraße) beim Gasthof Wegscheid. Dort kann man gut parken und eventuell auch übernachten, wenn die Hütte schon geschlossen hat. Allerdings verlängert das alle beschriebenen Bergtouren um 700hm, und man muss jeden Tag wieder den Weg zur Hütte zurück legen. Besser ist es da schon, wenn man auf der Neuen Bamberger Hütte übernachtet. Die Hütte ist ziemlich groß und recht neu renoviert, das Essen ist lecker und der Gastraum gemütlich. Die Neue Bamberger Hütte liegt recht knapp über der Baumgrenze, nah an einem schönen Bach mit Badegumpen (wenn’s denn warm genug ist) und nur 200hm unterhalb des unteren Wildalmsees, der auch ein wunderbarer Badesee wäre. Ich denke im Sommer ist in dem Gebiet ein bisschen mehr los, denn es ist wirklich gut erreichbar, auch mit weniger Kondition. Im Herbst, zu Saisonende ist man wenn man Glück hat ganz alleine unterwegs. Die Gipfel sind allesamt nicht besonders hoch, sodass man dort auch wirklich noch was machen kann im Herbst, denn oft hat es in höheren Lagen ja auch schon Schnee. Außerdem kann ich die Touren auch Anfängern oder Wiedereinsteigern empfehlen, weil die Aufstiege nur kurz vor den Gipfeln steil sind, und sonst eher sanft ansteigen und man viel Strecke statt vielen Höhenmetern macht. Das kam auch mir sehr gelegen, denn ich hatte mit einer fiesen Erkältung zu kämpfen – damit das nicht ungesund / gefährlich wird, muss man ja doch sehr auf seinen Puls und das allgemeine Anstrengungslevel achten.
Aufstieg zur Hütte und Wanderung auf’s Kröndlhorn (2444m)
Den Aufstieg zur Hütte haben wir recht schnell hinter uns gebracht. Leider vergesse ich immer unsere Wegzeiten, die müsste ich mir direkt aufschreiben – auf der anderen Seite ist man sowieso nie gleich schnell, und irgendwie ist es auch egal ob man jetzt eine oder zwei Stunden braucht. Wenn man ein Basislager auf einer leicht und schnell erreichbaren Hütte hat, dann kann man viel mitnehmen – Schokolade, mehr Wechselklamotten als sonst und vielleicht ein größeres Handtuch. Das ganze Zeug haben wir natürlich auf der Hütte gelassen, und sind dann weiter Richtung Markkirchl am Salzachjoch (1983m) und Tiroler Landesgrenze gelaufen. Ich war mir nicht ganz sicher wie das mit der Erkältung so klappt, und wir wollten doch noch ein schönes Tagesziel erreichen. Zum Markkirchl geht man nur leicht bergauf weiter in das Tal der Neuen Bamberger Hütte hinein. Dort angekommen haben wir beschlossen “ach, zum Nedernachjoch geht schon noch”, sind also links abgebogen und weiter sanft am Hang entlang Richtung nächstem Joch gegangen. Im Hinblick auf die nächsten Tage haben wir uns am Joch entschieden auf’s Kröndlhorn zu gehen, anstatt auf den Tristkopf, der von dort aus sogar näher gewesen wäre. Den haben wir dann am nächsten Tag mit dem Salzachgeier verbunden. Also auf’s Kröndlhorn. Und das war auch richtig schön, wenn auch am Ende noch mal herausfordernd weil steil. Oben gibt es kein Gipfelkreuz, sonder eine kleine Kapelle und ein Brett, das sich hervorragend als Bank eignet und bei uns sogar im Windschatten lag. Hier haben wir es uns richtig gut gehen lassen und die Sonne und Einsamkeit genossen…
Wanderung auf den Salzachgeier (2469m) und Tristkopf (2361m)
Am nächsten Tag gings wieder erst zum Markkirchl. Das kam mir sehr entgegen, denn so konnte ich meine Fitness, die ja dank Erkältung nur mäßig war, austesten. Weiter dann über die erste Brücke auf der Salzach (die Salzach ist ein großer Nebenfluss des Inn) und in der Sonne hinauf auf den Salzachgeier. Wieder waren die Strecken eher weit, dafür hielten sich die Höhenmeter in Grenzen. Leider war es auf dem Gipfel sehr windig, sodass wir nicht lange dort blieben, sondern unsere Rast in der Sonne auf eine Wiese schon wieder halb unten verlagert haben. Beim Runtergehen hat man nochmal einen kleinen Gegenanstieg zum Markkirchl und dann ist man eigentlich schon wieder im Bergauf-Modus, und geht sich leicht noch auf den Tristkopf. Leider hat uns die Zeit nicht mehr ausgereicht um vom Tristkopf am Grat weiter Richtung Baumgartgeier zu gehen. Dafür konnten wir auf einer Alm beim Abstieg nochmal eine richtig schöne Pause in der Sonne machen.
Wanderung auf den Schafsiedel (2447m) und die Aleitenspitze (2449m)
Am letzten Tag gings nochmal auf zwei Gipfel. Zuerst auf den Schafsiedel, und dann (unmarkiert) am Grat entlang auf die Aleitenspitze. Auf dem Weg zu den Gipfeln kommt man an den drei Wildalmseen vorbei, einer schöner als der andere! Schafe haben wir nicht gesehen, war wohl schon zu spät im Jahr, dafür eine Herde Gämsen, in den Seen ein paar Fische, und außerdem ein weißes Wiesel! Das dachte wohl es wäre schon Winter… Es ist jedenfalls sehr lustig umhergehüpft. Wir waren wie die beiden letzten Tage wieder völlig alleine unterwegs, und haben die Ruhe noch einmal richtig genossen. Dann ging es leider schon wieder dem Ende zu – Abstieg zur Hütte, Zeug mitnehmen, dann runter zum Auto und zum Schluss noch eine kleine Einkehr im Gasthof Wegscheid. Ja, und dann ab nach Hause, möge der Alltag wieder beginnen…
Die Neue Bamberger Hütte ist übrigens auch ein super Ausgangspunkt für Skitouren im Winter. Die sanften Hänge und das kupierte Gelände laden direkt zum Skitouren gehen ein. Ich war im Februar 2017 dort, bei bestem Wetter, und kann die Gegend nur weiter empfehlen. |