Wandern im Waimea Canyon auf Kauai, Hawaii

Wandern im Waimea Canyon auf Kauai, Hawaii

1. März 2020 0 Von Apollonia

Dieser Blogartikel enthält unbezahlte Werbung in Form von Links

Unser zweiter Besuch im Waimea Canyon auf der hawaiianischen Insel Kauai ist reserviert für eine Wanderung auf dem Kukui Trail hinunter zum Canyongrund und dann auf dem Canyon Trail am Waimea River entlang. Nachdem ich vor Jahren einmal am Grand Canyon war, und damals nicht nach unten gewandert bin, was ich sehr bereue, muss ich jetzt in jedes bekannte Canyon runter wandern das ich besuche. Nicht, dass ich noch einmal so eine Gelegenheit verpasse!

Wir haben uns den Wecker um sieben gestellt, um dann um acht los zu kommen – am Ende sind wir leider erst kurz vor halb neun losgefahren, mit einem Iced Coffee auf der Fahrt. Das Wetter ist ganz gut, obwohl schon von ein paar Seiten dunkle Wolken drohen. Aber noch scheint die Sonne. Für den Kukui Trail muss man nicht weit in den Waimea Canyon State Park rein fahren, man parkt noch vor dem ersten Lookout am Straßenrand. Das Parken ist somit kostenlos. Und dann geht es los. Der Plan ist, unten noch ein Stück den Canyon Trail flussaufwärts zu gehen, bis kurz hinter den zweiten Zeltplatz (Kaluahaulu Camp), denn ich habe gelesen, dass da der Blick nochmal besonders schön ist. Der Blick ist aber auch beim Bergabgehen schon super. Also eigentlich echt Wahnsinn! Der Weg ist oben viel in der Sonne, auf rotem Erd-Lehm-Boden, der total ausgewaschen ist, da sind richtige Schluchten drin vom Regen. Aber es geht gut zu laufen, denn bei uns ist der Boden trocken. Ich könnte mir vorstellen, dass der Weg – der an manchen Stellen richtig steil ist, und auch sonst ohne viel Firlefanz nach unten führt – bei Regen sehr glitschig wird.

Es geht ungefähr 750hm nach unten, nach ca. 2/3 des Weges betritt man einen lichten Wald. Das ist eigentlich ganz angenehm, denn auch wenn es da oben im Bereich des Waimea Canyon State Park ein bisschen kühler ist als unten am Meer, wirklich kühl ist es nicht. Und die Luftfeuchtigkeit ist wie immer hoch – im Wald ist es auf Hawaii meistens einfach angenehmer. Solange man nicht durch Dickicht muss! Auf unserem Weg gibt es leider ein paar Stellen, bei denen es richtig unangenehm wird – zwei Schilffelder, mit überkopfhohem Schilf, das den Weg zugewuchert hat. Und dadurch, dass man so schwitzt beim Wandern bleibt alles an der Haut kleben… Nachdem man da durch ist, juckt die ganze Haut, und man hat überall Pflanzensamen hängen… Generell wird die Vegetation dichter und üppiger, je näher man dem Canyongrund kommt. Unten am Canyon sind wie erwartet (stand im Reiseführer) recht viele Mücken, aber direkt am Wasser auf den Steinen gehts. Da sind nur Ameisen. Wir machen trotzdem Pause, und genießen die Ruhe. Außer uns ist nur ein anderer Wanderer unterwegs, was wir gut finden. Der Waimea River ist braun und ein wenig schaumig, sodass wir, obwohl wir Badesachen dabei haben, doch lieber nicht baden möchten.

Der Canyon Trail ist leider so zugewachsen, dass wir ihn nicht gehen wollen. Sehr schade, denn von dem Zeltplatz an dem wir ankamen (und der echt nicht zu empfehlen ist) sieht man nicht so besonders viel vom Canyon. Der Waimea River ist aber ganz schön, zwar wie gesagt braun und schaumig, aber hübsch. Nach unserer Pause beschließen wir, dem Fluss im Flussbett zu folgen, soweit wir kommen, statt auf dem Trail zu gehen, der ja laut unserer Karte auch dem Fluss folgt. Das geht ein Stück ziemlich gut, wir hüpfen von Stein zu Stein und haben Spaß dabei. Dann sehen wir auf unserem gps, dass der Canyon Trail den Fluss überquert, und wir sehen auch warum – links von uns taucht eine Felswand auf, und der Fluss wird schmaler. Also überqueren auch wir den Fluss – was gar nicht so leicht ist, denn irgendwie führt er so viel Wasser, sodass wir eine Weile brauchen, bis wir eine geeignete Stelle zum Überqueren finden. Durch das Wasser zu waten ist im Übrigen keine gute Idee, denn dadurch, dass es braun ist, sieht man den Boden nicht, und außerdem ist auch die Strömung nicht zu verachten. Vielleicht ist das im Sommer – wenn es weniger regnet – besser. Wir sind ja im November da. Aber wie gesagt, wir finden eine gute Stelle, müssen auf der anderen Seite kurz durch den Wald und können nach der Engstelle wieder im Flussbett gehen. Und die Sicht wird schöner. Leider wird dann der Fluss nochmal schmal und wir müssten ihn nochmal überqueren und dann ins Dickicht. Deshalb drehen wir schweren Herzens um. Zumindest hatten wir einen schönen Blick von unten auf einen Teil des Canyons. Zurück bergauf hat der Weg es dann in sich, es ist ziemlich anstrengend.

Das schlechte Wetter – beziehungsweise der Regen, kalt ist es hier ja nie – kommt als wir im Auto sitzen und Richtung Salt Pool Beach fahren. Dort wollen wir baden und duschen, bevor wir auf dem Rückweg zu unserer Unterkunft was essen gehen. Aber der Regen kann uns nichts, wir baden trotzdem. Danach gibt es Tacos von einem kleinen bunten Straßenstand, und zur Nachspeise für uns zusammen ein Shave Ice vom Laden daneben. Schmeckt gut!

Alle Infos zum Kukui Trail und Canyon Trail im Waimea Canyon

Startpunkt: Parkplatz am Straßenrand der Kokee Road, HI550.

Anforderungen: ca. 750hm/ 3,7km hinunter in den Canyon, und ca. 250hm/ 5km wenn man den kompletten Canyon Trail dazu läuft. Der Kukui Trail ist steil und ausgewaschen, gutes Schuhwerk ist Pflicht. Ansonsten ist er aber nicht allzu schwierig. Der Canyon Trail ist nur über einen 4-Wheel-Drive zu erreichen (wobei ich mich frage, welches Auto da bitte fahren kann) oder eben über den Kukui Trail. Besonders das Teilstück vom ersten Camp (Wiliwili Camp) bis kurz hinter das zweite Camp (Kaluahaulu Camp) lohnt sich, wenn man schon mal unten im Canyon ist. Der Canyon Trail wird gemeinhin als schwierig eingestuft, was durch die Flussüberquerungen und einen Erdrutsch auf der Strecke zustande kommt. Wir fanden ihn zu zugewachsen und sind deshalb nicht auf dem Weg, sondern im Flussbett gegangen. Das kann aber an der Jahreszeit liegen – vielleicht ist es im Sommer besser.

Die Campingplätze am Canyongrund sind nicht zu empfehlen, sie sind sehr primitiv und sahen überhaupt nicht einladend aus. Wer gerne zeltet, dem sei der Kokee State Park Campground empfohlen. Generell ist es eine gute Idee dort ein paar Nächte zu bleiben, denn ein einziger Ausflug dorthin reicht nicht aus, um das Canyon zu erwandern und sich auf einer Wanderung im Kokee State Park die Napali Küste von oben anzusehen. Für den Campingplatz muss man im Vorraus ein Permit kaufen.

Du möchtest noch mehr über Wanderungen auf Kauai lesen? Hier geht’s lang zu meinem Bericht über den Kalalau Trail an der Napali Küste: Küstenwandern auf Hawaii – der Kalalau Trail. Falls du Fragen hast, ich beantworte sie gerne in den Kommentaren!