Der Diamond Hill – ein Klassiker in Connemara, Irland
Unser Irlandurlaub im Mai diesen Jahres stand ganz im Zeichen des Wanderns. Nachdem wir am Tag vorher auf dem Maumeen Trail unterwegs waren, stand nun eine etwas kleinere Tour auf der Tagesordnung: der Diamond Hill. Landschaftlich ähnlich, aber ansonsten nicht vergleichbar: so einsam wie der Maumeen Trail war, so voll war es auf dem Diamond Hill! Der Weg, der auf dem Maumeen Trail nicht vorhanden war, war am Diamond Hill super ordentlich mit schönen Steinplatten, Holzbohlen und Stufen ausgebaut. Und – das hab ich noch nie erlebt – in einer Einbahnstraße organisiert! Das heißt man ging links herum auf den Gipfel, hinten wieder runter, und dann rechts rum zurück. Es gibt zwar immer Leute, die keine Schilder lesen können, aber im Großen und Ganzen war das mit dieser Einbahnstraße gar keine so blöde Idee. Es war wirklich recht viel los an dem Tag an dem wir dort waren, aber es hat sich nicht so angefühlt, weil einem keine Leute entgegen kamen, und auch wenn wir ein bisschen schneller waren als die ganzen Familien und Stöckelschuh-Touristen, so viele mussten wir gar nicht überholen. Und oben am Gipfel hat sich die Meute gut verlaufen, wir haben einen schönen kleinen Platz für uns beide gefunden, unter einem Felsen, mit Blick auf den See (Pollacapall Lough). Der Fels hat uns abgeschirmt von den anderen, und man konnte sich fast einbilden es wäre nichts los. Abgesehen von ein bisschen Hubschrauber-Lärm ganz idyllisch. Doch dazu später mehr…
Und die Landschaft ist wunderschön! So ähnlich wie auf dem Maumeen Trail, bloß viel näher am Meer! Wir hatten geniales Wetter, viel Sonne, und die Aussicht war einfach zum staunen. Wir mussten beim Hochgehen ganz oft stehen bleiben um zu schauen und Fotos zu machen – dadurch dass der Weg relativ stringent nach oben führt, haben wir jetzt Bilder von immer der gleichen Aussicht, aber aus verschiedenen Höhen. Der Weg beginnt am Visitor Center des Connemara National Parks, dort gibt es auch genug Parkplätze und einen Spielplatz. Außerdem ein kleines Café, das aber nicht sehr einlandend aussah. Eigentlich wollten wir nach der Wanderung dort einen Kaffee trinken, aber das haben wir dann doch gelassen. Wir sind sowieso relativ spät losgekommen, nämlich erst am Nachmittag. An sich ist das überhaupt kein Problem, der Weg dauert nicht so lange und das Wetter war ja auch gut. Vielleicht wären sogar am Vormittag noch mehr Leute unterwegs gewesen? Der Weg ist sehr gut ausgebaut und es gibt kein Gatter oder so, das einen davon abhalten soll den Weg außerhalb der Öffnungszeiten des Visitor Center zu benutzen. Ich kann mir deshalb sehr gut vorstellen, den Diamond Hill als Sonnenuntergangstour zu gehen. Der Teil der Küste, der auf meinen Bildern zu sehen ist, liegt im Nordwesten, direkt im Westen befindet sich eine Halbinsel.
Wir sind wie gesagt am Nachmittag dort gewesen, und haben während unserer Wanderung auch gleich noch die irische Bergwacht in Aktion erlebt. Das zeigt mal wieder, dass man in den Bergen immer vorsichtig sein sollte, auch wenn der Weg noch so touristisch ist. Gleichzeitig mit uns sind vom Visitor Center aus mehrere Sanitäter und Bergwachtler gestartet, recht gemächlich allerdings. Der Buschfunk hat uns später mitgeteilt, dass es sich wohl um eine Frau mit Oberarmbruch gehandelt hat, die beim Abstieg gestürzt war. Wir konnten dann auch nicht gleich absteigen – denn als wir nach unserer Rast vom Gipfel starteten, wurden wir ziemlich bald vom Einsatz eines Rettungshubschraubers abgehalten weiter bergab zu gehen. Also haben wir – wie alle anderen auch – den Hubschrauber bei seiner Rettungsaktion beobachtet. Interssant ist sowas schon, vor allem da er nicht landen konnte, sondern die Dame mit einem Seil hochziehen musste. Aber selbst da dran hängen möchte ich ehrlich gesagt nicht…
Lohnt sich der Aufstieg auf den Diamond Hill?
Ich würde sagen ja. Es ist keine echte Bergtour, es ist nicht einsam und man sollte auf keinen Fall einen ganzen Tag dafür einplanen, aber die Landschaft und damit natürlich auch die Aussicht sind genial. Wenn ich noch einmal planen müsste, würde ich aber eine Sonnenuntergangstour draus machen. Schade wäre allerdings, wenn man den Diamond Hill als einzige Wanderung im Connemara District auswählt, denn die Einsamkeit und die raue Landschaft mit den typisch irischen Schafen findet man dort nicht wirklich. Dazu wäre der Maumeen Trail oder einer der beiden Horseshoes (Glencoaghan Horseshoe oder Glencorbet Horseshoe) sehr viel besser geeignet. In Letterfrack, am Fuße des Connemara Nationalparks, gibt es übrigens ein gutes Pub mit leckerem Essen, das haben wir dann anstelle des Kaffeetrinkens am Abend besucht, und den Tag schön ausklingen lassen.
Infos zur Wanderung auf den Diamond Hill
Startpunkt ist das Visitor Center in Letterfrack, Connemara. Es sind insgesamt circa 7 km Wegstrecke und 400 hm im Aufstieg. Der Weg ist gut markiert und ausgebaut, mit Holzbohlen und Steinplatten.
Aha, so sieht der Ausblick dort also aus! 😀 Wir sind auch auf den Diamond Hill, als wie in Irland waren, allerdings hatten wir katastrophales Wetter und sind die Hälfte des Weges in einer Wolke gelaufen. Die Sicht war ungefähr 15 m, der Wind richtig heftig und alles nass und rutschig, nicht so optimal… Aber an sich fand ich den Weg schön und gerade bei so Wetter wie ihr es hattet ist er sicher einen Ausflug wert 🙂
LG
Carla
Wir haben immer ziemliches Glück, wenn wir in so regenreichen Ländern unterwegs sind- normal ist wohl eher das Wetter, das ihr hattet… 😆 Aber ist doch gut, dass ihr euch trotzdem raus getraut habt! Der Weg ist ja auch das Ziel, und auch 15m Landschaft können wunderschön sein. Auch – oder vielleicht sogar gerade wegen dem Regen!