Winterwanderung auf den Zwiesel
Beim Wandern im Winter scheiden sich die Geister: Die einen geben das Wandern auf, sobald die Temperatur dem Gefrierpunkt entgegen geht – zu kalt, zu rutschig, zu ungemütlich, und überhaupt, die großen Touren gehen dann eh nicht mehr. Die anderen warten jedes Jahr sehnsüchtig auf den Schnee. Dass es kalt ist: völlig egal, beim Gehen wird einem dann schon warm. Dafür schauen die Berge aus wie in Zuckerguss getaucht. Die Landschaft wird irgendwie lieblicher und ganz viele Leute in meiner Umgebung finden das viel schöner als im Sommer. Die Zeit zum Winterwandern sind bei uns hauptsächlich die Monate November und Dezember. Nämlich dann, wenn der Schnee noch nicht reicht für eine Skitour. Es gibt sogar Leute, die genau diese Landschaft – diese weiß angezuckerten Bäume und den Kontrast zwischen grün und weiß, am allermeisten lieben. Ich gebe zu, es sieht sehr schön aus, aber ich bin trotzdem ein absoluter Sommer Fan – zu heiß gibt es bei mir nicht. Zu kalt allerdings schon, und manchmal frage ich mich daher im Winter, warum ich nicht in wärmeren Gefilden lebe, und dort wandern gehe. Aber weil ich nun mal im Alpenvorland wohne, und nicht in die Berge gehen für mich irgendwie auch keine Lösung ist, findet man mich im Winter zuerst auf Winterwanderungen und später auf Skitour und beim Schlittenfahren. Und wenn mir nicht gerade alle Finger abfrieren, kann ich die Sache auch genießen. Denn die Landschaft ist wirklich sehr schön…
Die letzte Winterwanderung hat mich Ende November auf den Zwiesel geführt. Wir haben die Aufstiegsroute von Bad Heilbrunn aus über das Stallauer Eck gewählt, weil das für uns die kürzeste Anfahrt bedeutete. Der Weg ist gut beschildert, und fast immer sind schon Trittspuren vorhanden, denen man mit ein wenig Mitdenken hinterher laufen kann. Der Zwiesel ist ein kleiner Vorberg, nicht so hoch (1348m), aber sein Gipfelpanorama kann sich sehen lassen. Man kann hinunterblicken aufs Alpenvorland, auf Bad Heilbrunn und Bad Tölz, und um einen herum fangen schon die etwas höheren Berge an. Im Sommer ist hier viel los, aber bei Schnee und Kälte sind nicht mehr viele Leute unterwegs. Wir waren am Gipfel ganz alleine. Weil es uns am Gipfel zu kalt war für eine lange Pause, haben wir beim Abstieg am Stallauer Eck nochmal Halt gemacht und dort auf einer Bank in der Sonne unseren Tee getrunken.
Ausgangspunkt: Bad Heilbrunn (z.B. dieser kleine Parkplatz)
Infos und Daten: Der Aufstieg dauert mit etwas Stampfen im Schnee ca.2h, es sind in etwa 760hm.
Schwierigkeit: Die Tour ist nicht schwierig, nur zum Teil im Wald etwas rutschig.
Orientierung: Gute Beschilderung und meistens auch schon Trittspuren.